Alle Sommer wieder: Im Wiesbergpark gab‘s Äkschn!

Verein entschleunigung und orientierung – institut für alterskompetenzen

Seit vier Jahren macht die Künstlerin Gudrun Lenk-Wane interessante Projekte im Wiesbergpark. Wir haben mit ihr die Zäune rund um den Spielplatz bunt bespannt, haben Hütten und Schaukeln gebaut, eine Stadt für uns geplant und vieles mehr.

Gudrun kombiniert oft Kunstproduktion mit Gesundheitsförderung und aktuellen politischen Fragen, so dass erfahrbar wird: Wir können unseren Lebensraum gemeinsam verändern und unser Umfeld gestalten. Und sicher ist eins: es kommen Leute zusammen. Bisher reagierten Anrainer*innen und Passant*innen durchwegs positiv. Sie bleiben stehen, lachen, fragen nach. Erstaunlich wenige zeigen sich irritiert.

Heuer ging‘s um Plastik-Flaschen-Müll und darum, wie wir so viel Müll produzieren und auch um das, was wir in den Flaschen nach Hause tragen: Ist es Saft oder kaufen wir Zuckerwasser? Was ist „echt“? Was ist „Direktsaft“? Schmeckt man eigentlich die Frucht, wenn man den Saft mit geschlossenen Augen kostet?

Aber wir haben auch die Kriecherlbäume am Satzberg besucht und im Park selbst Saft produziert.

Plastikflaschen haben wir in den Wochen davor in den umliegenden Häusern und Schulen gesammelt. Daraus entstand ein Flaschenmonster, das als vielseitiges Spielgerät genutzt wurde.

Beteiligt haben sich vor allem Kinder, wobei das Verknoten der Verbindungsschnüre nicht nur für die kleineren eine Herausforderung war; aber auch Eltern haben unterstützend mitgearbeitet, Lehrer*innen freuten sich, dass es an den letzten Schultagen eine zusätzliche Attraktion gab. Und auch einige Oldies waren neugierig.

Was war das Schönste an dieser Aktion?

Drei Mädchen (5, 8, 9 Jahre) sind sich einig: „Das mit den Flaschen war so cool! Von der Rutsche aus drauf hüpfen, in den Flaschenberg hinein.“

Bei den Saftparties war das Früchte pflücken etwas Besonderes: die 8-Jährige fand den  Saft „so lecker!“

„War der nicht schrecklich sauer?“ „Nur ein bisschen“. Sie bleibt dabei, der Saft war das Beste.

Ein Jugendlicher (15 Jahre): „Ich denke mir, dass den Menschen im Park aufgefallen ist wie viele Plastikflaschen sich ansammeln, aber dass ihnen nicht bewusst geworden ist, wie schädlich das ganze Plastik ist.“

Und was sagt die Initiatorin?

„Das Schönste für mich war, dass das Flaschenmonster so viel Spaß hervorgerufen hat und gleichzeitig als Kunstobjekt funktioniert hat. Dass aus einem Abfallprodukt etwas entstanden ist, das man wieder benutzen konnte. Dass man an den Flaschen gut erkennen kann, wie wir mit Hochglanz zum Einkaufen verführt werden.“

Sehr besonders war auch das Saftmachen im Park. „Wir haben die gekochten Früchte durch Baumwollstoffe gedrückt und den Saft gleich verkostet, mit allen, die da waren. Dass wir solche Sachen machen und so viele mitmachen.“

Heuer gab es plötzlich mehr Beschwerden. Neben den üblichen zwei Anrainer*innen, die sich immer beschweren, gab es Passant*innen, die über die Plastik-Aktion verwundert waren. „Manche lesen dann unsere erklärenden Plakate, andere schreiben an die Bezirksverwaltung.“

„Wenn wir Musik machen – das ist immer am Nachmittag – kommt halt regelmäßig die Polizei.“ Drei Mann steigen aus, hören und schauen sich um – und fahren dann wieder, weil es nichts zu beanstanden gibt. So haben die Beschwer­de­führer*innen an den Fenstern halt auch ihre Abwechslung.

Also eine Äkschn, wirklich für alle!

Bleibt noch zu erwähnen, dass die Aktionen im Wiesbergpark vom Bezirk, von der MA7 und von der Wiener Gesundheitsförderung unterstützt werden und dass die Künstlerin auch für andere Parks zu haben ist.

Anfragen nehmen wir gerne entgegen. Mail an:

alterskompetenzen@gmx.at