Zur Geschichte des Sandleitenhofes

Diese eindrucksvolle Anlage ist der größte Gemeindebau der Zwischenkriegszeit. Hier kann man die Philosophie des Wohnbaus im „Roten Wien“ in der Praxis sehen und immer noch hautnah erleben. „Licht, Luft und Sonne“ sollten nicht nur der „besseren Gesellschaft“ zugute kommen, sondern auch der Arbeiterklasse Gesundheit und Lebensfreude ermöglichen. Vieles an dem Konzept wirkt unerwartet modern, wie z.B. die Ausrichtung der Gebäude, das viele Grün und das gezielte Reduzieren des Durchzugsverkehrs.
Die Architekten legten auch großen Wert darauf, den Eindruck von Eintönigkeit zu vermeiden. Dafür sorgen bis heute die unterschiedlichen Gebäudehöhen und die verschiedenen Formen der Plätze; Arkaden, Laubengänge und Erker bringen zusätzliche Abwechslung, ebenso wie zahlreiche größere und kleinere Dekorationen.
Infrastruktur und Gemeinschaftseinrichtungen
Trotz häufig beklagter Entwicklungen wie dem vielzitierten „Greisslersterben“ haben sich hier bis heute viele der ur-sprünglich geplanten Einrichtungen erhalten:
Es gibt z. B. immer noch einen Greissler – heute mit Imbiss; so manche „klassische“ Nahversorger wie Bäckerei, Fleischerei oder Fischgeschäft scheinen aktuell nicht mehr so nötig, da es seit Jahren einen großen Supermarkt in unmit-telbarer Nähe gibt. Eigentlich schade! Dorthin ist auch die Apotheke umgezogen, deren Räumlichkeiten nun anders genützt werden. Aber dafür gibt es nun einen Juwelier, eine Drogerie und natürlich Trafiken und Friseure; und die Kaffee-Konditorei Marzipanina sorgt für leibliche Genüsse. Auch Elektriker, Schlosser und andere Dienstleistungsbe-triebe findet man hier. Und Betreuungsmöglichkeiten für unsere Jüngsten dürfen natürlich auch und gerade heute nicht fehlen.
SOHO in Ottakring und die „kunstschule.wien“ freuen sich über die Möglichkeit, den Kino- und Theatersaal z.B. für Ausstellungen nutzen zu können. Und dem Zug der Zeit folgend, wurden aus der einen Müllsammelstelle zehn Sam-melplätze für getrennten Abfall.
er (Nach Materialien des Mieterbeirates)
Der Sandleitenhof in Zahlen
19.150.000 Ziegel
4.515.000 kg gebrannter Kalk
270m3 gelöschter Kalk
13.002.000 kg Zement
108.200 m3 Sand und Schotter
1.462.000 m Rundeisen
125.000 m Eisenbetondecken
4.300 Fenster und
8.000 Türen
1.587 Wohnungen