Wundergarten

[Ali Aktas] Wenn man durch die Gässchen des 14. Bezirks spaziert, z. B. zwischen Linzerstraße und Hütteldorferstraße, so kann man mancherlei entdecken: in dem kleinen Gässchen an einer der Schmalseiten des Pensionisten-Wohnhauses Penzing, der Rottstraße, findet man z. B. einen echten … Wundergarten

„Na endlich, jetzt hab ich Sie mal erwischt“, hörte ich plötzlich hinter mir, als ich grad dabei war im Vorgarten unseres Gemeindebaus ein paar neue Figuren aufzustellen. Ich drehte mich um und sah eine ältere Dame und grüßte sie. Ehe ich noch fragen konnte, wobei sie mich erwischt hat, meinte sie weiter: „ Es ist so schön, was Sie da machen, ich geh beim Einkaufen extra den Umweg, weil ich immer neugierig bin, was es da Neues zu sehen gibt. Ich bewundere Ihre Ideen, Sie sind ein richtiger Künstler.“

Tatsache ist, dass wir   meine Frau und ich   seit vielen Jahren einen Teil des Gartens je nach Jahreszeit oder aktuellem Anlass immer neu schmücken. Es macht einfach Spaß und sieht nett aus. Dass es unseren Nachbarn gefällt, war uns schon bewusst, aber dass tatsächlich Leute extra einen Umweg machen, um bei uns vorbei zu kommen, macht uns stolz.

Die Idee dazu hat meine Frau ursprünglich in der Volksschule unserer Kinder von der Religionslehrerin abgeschaut, die immer einen Thementisch vor dem Lehrerzimmer aufbaute. Natürlich war unser erstes Thema Advent und Weihnachten, das lag auf der Hand. Daraus entstand auch unser nachbarschaftliches Weihnachtstreffen: „mit Liedern punscheln“.

Zum Staunen brachten wir die Leute aber am meisten mit dem „Heiligen Martin“, einer großen männlichen Schaufensterpuppe, die von Gänsen umzingelt wurde; und mit einem eigenen Maibaum. Zu Schulbeginn organisierten wir eine Kinderschaufensterpuppe mit Schultüte und Rucksack und natürlich mit guten Wünschen für ein erfolgreiches Schuljahr. Die Ideen meiner Frau sind unerschöpflich: ein Holzbrunnen mit vielen Blumen; eine alte Jeans, gefüllt mit Ofenrohren, aus deren Bund Blumen herauswuchsen; ein altes Waffenrad und eine alte Scheibtruhe zu Blumentrögen umfunktioniert; und natürlich Osterbäume, Halloweengeister und vieles mehr. So ein Glück, dass wir ein gutes Team sind und gemeinsam immer Möglichkeiten zur Umsetzung ihrer Ideen finden!

Derzeit schmückt ein kleinen Teich mit solarbetriebenem Springbrunnen den Garten; in ihm wohnen zwei Goldfische, denen als Schattenspender kleine Seerosen dienen. Daneben steht ein bereits in die Jahre gekommenes Windrad, das eigentlich schon fast auf dem Müllplatz gelandet wäre.

Wenn Sie neugierig geworden sind, kommen Sie einfach vorbei und schauen Sie sich den Wundergarten vor dem Sternbau in der Rottstraße an. Wir freuen uns über Lob und Anregungen!