Kunst als Lebensmotto
Stefan Peter – eine Künstlerbiographie aus Sandleiten
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Wir befinden uns in einer kleinen Wohnung im Sandleitenhof, einem der ältesten Gemeindebauten Ottakrings. Die Herbstsonne scheint durchs Fenster und wärmt unsere Gesichter.
Dies ist Stefan Peters Domizil, sein kleines Reich, in dem er lebt und künstlerisch tätig ist. Starke körperliche Schmerzen aufgrund einer Erkrankung sind seine ständigen Begleiter im Alltag. Doch Stefan Peter hat gelernt, damit zu leben. Neben Körpertherapie und Meditation fand er in der künstlerischen Tätigkeit eine große Stütze.
Soweit seine Gesundheit es erlaubte, war er hauptsächlich im Sozialbereich tätig. Doch das Künstlerische schlummerte schon seit seiner Kindheit in ihm und kam durch seine Erkrankung ans Tageslicht.
Es begann damit, dass er sein bisheriges Leben in Kurzgeschichten aufarbeitete. Beim Schreiben entdeckte er sein humoristisches Talent – weshalb er sein künstlerisches Spektrum bald um Comics und Cartoons erweiterte. Durch dieses „Schreibtraining“ kam er auf den Gedanken, Liedtexte zu verfassen. Da er seit seiner Jugend Gitarre spielte, war es nur eine logische Folge, die Musik zu den Texten selbst zu komponieren. Das gelang ihm sehr gut und es entstanden zahlreiche Lieder für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er nahm alle seine Lieder selbst mit einem antiquarischen Vier-Spur-Kassettenrecorder und später mit einem digitalen Diktaphon auf.
Doch das sollte nicht alles sein. Über die Bekanntschaft einer Liedermacherin kam er 2004 in ein Kunstprojekt, in dem namhafte Künstler*innen aus der Wiener Kunstszene mitwirkten. So blieb sein künstlerisches Talent nicht nur in seinen vier Wänden verborgen.
Im Rahmen dieses Projektes wurde eines seiner autobiographischen Lieder: „A kalter, grauer Winter“ in Radio Orange vorgestellt.
Ein international bekannter Avantgarde-Jazzer, den er zufällig kennengelernt hatte, bescheinigte ihm sogar großes Talent als Liedermacher. Doch Stefan Peter konnte aufgrund seiner Erkrankung diesen Weg nicht professionell verfolgen.
Im Jahr 2005 kam es zu Lähmungserscheinungen im linken Bein. Der fünfmonatige, sehr schmerzhafte Heilungsprozess gab den Anlass zu einer humoristischen Aufarbeitung dieser schwierigen Lebensphase. So entstand sein erstes Kabarett zum Thema Scheitern, das 2006 zum ersten Mal aufgeführt und in der Folge mehrmals in einem Internetradio gesendet wurde.
Im Laufe der Jahre entstanden viele humorvolle Texte sowie ein kabarettistisches Theaterstück, das von einer Laiengruppe mit viel Erfolg aufgeführt wurde.
Sein vielfältiges Spektrum erweiterte sich laufend. Er begann, auch sein immer schon vorhandenes großes Interesse an soziologischen, philosophischen und psychologischen Themen zu vertexten. So entstanden Referate zu gesellschaftspolitischen Themen, wie z.B. Globalisierung, die er im gegebenen Rahmen fallweise hält.
Stefan Peter ist mit seiner Literatur, seiner Musik, seinem Kabarett, seinem Theater und seinen wissenschaftlichen Essays ein wunderbares Beispiel für kulturelle Vielfalt im Gemeindebau.
Wir wünschen ihm alles Gute und viele weitere künstlerische Ideen und Werke.
Bleib deiner Seele treu (Stefan Peter, Juni 2004)
Auf den Strassen geht es zu.
Gehst du nachts im Park spaziern, dann kann es dir sogleich passieren,
dass dich einer anspricht und dich fragt,
ob du willst Schnee, LSD oder Ectasy.
Glaub nicht alles was du hörst.
Denk dir, denk dir, lang ist`s her, dass du bist gewesen Kind.
Kindsein, Kindsein war doch schön.
Und immer das gleiche Ding, was dich antörnt ist Musik.
REFRAIN:
Mann vergiss es, lass es sein, bleib doch deiner Seele rein, deiner Seele rein.
Wenn du kannst, dann bring ihm bei, dass er kann ohne Gift sein high.