Ein Stiegenhaus erzählt!

Hallo, ich bin dein Stiegenhaus! Was ich alles erlebe – man glaubt es kaum! Oft ist es schon in der Früh sehr laut: hoppla, jetzt kommt eine Schar von Kindern und Erwachsenen über meine Stiegen gelaufen und lässt Papierln, Ziga-retten und vieles mehr fallen. Oh, es wäre schön, wenn die Leute diese Gegenstände wieder in die Tasche stecken könnten, damit ich schön und ordentlich bleiben kann! Na ja ich glaube ja auch, dass sich viele nicht mehr bücken können – das Alter, Ihr versteht …
Zu Mittag kommen einige von ihnen wieder zurück: vor allem Kinder von der Schule und vom Kindergarten. Ich sag euch, da hört man lustige Sachen: alles, was Kinder so anstellen und erlebt haben. Und später dann höre ich, was die Leute über einander erzählen: von der Tür oberhalb, von der links unterhalb und von rechts – was da geredet wird, ich möchte gar nicht näher darauf eingehen!
Denn wer kann mehr hören, sehen und auch verstehen als ich? Besonders wenn alle vom Einkaufen kommen, wird es unangenehm für mich. Da schau ich aber: plötzlich liegt da eine zerbrochene Flasche, das Ausgeronnene wird nicht weggeputzt und ich muss bis zum Wochenende warten, dass ich wieder schön sauber gemacht werde! Da werde ich endlich wieder abgestaubt, gekehrt und gewaschen; dann fühl ich mich wieder blitz-blank und endlich wieder wohl!
Eveline Schmelz