Der 8. September

Ängstliche (wir selbst bevorzugen die Wortwahl „vorausschauende“) Naturen haben sich ein Plätzchen unter der Trasse der U3 reserviert. Es könnt’ ja regnen. Doch der 8. September 2018 in Ottakring präsentiert sich mit strahlend blauem Himmel, über den gelegentlich Schäfchenwolken wandern. Irren ist menschlich, und in diesem Fall von Vorteil. Denn heute zeigen dutzende Vereine und Organisationen aus dem Bezirk, was sie so draufhaben.
Das Team der MA 17 West (ein großes Dankeschön an Frau Fleischhacker) hat wieder „Wir in Ottakring und Penzing“ organisiert. Dutzende Vereine sind dem Aufruf gefolgt. Für uns der ideale Rahmen, die VORwORTe vorzustellen. Die Nullnummer wird gerne angenommen, es gibt Interesse an dem Projekt. Was denn die Zeitung möchte, für wen sie gedacht ist, wer wir sind werden wir gefragt.
Ich schlendere über den Platz unter und vor der U3-Endstation, kein Meisterwerk der Stadtplanung. Ich schlendere von der Kuffner-Sternwarte zu den Pokerspier*innen, vorbei am Bezirksmuseum, SOHO, oho … vergessen die Architektur um und über uns. Schlendere zu den Kung-Fu-Kämpfer*innen, die wir noch auf der Bühne bewundern werden dürfen. Doch davor kommt unser Auftritt.
Routiniert anmoderiert erklimmen wir die Bühne, stellen die VORwORTe vor, ernten tosenden Applaus und frenetische „Zugabe“-Rufe. Zufrieden können wir feststellen, dass wir die Nullnummer geschafft haben. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch die nächste Ausgabe schaffen werden.
Und werden zusätzlich motiviert durch die Reaktionen, die wir in den nächsten Wochen erhalten. Die durchwegs ermunternd – wenn auch nicht unkritisch – sind. Und hilfreich für die Inhalte dieser Ausgabe. So stellen wir uns das vor: Eine Zeitung von Bewohner*innen für Bewohner*innen.
redaktion@vorworte.at
Ständig wird sie gefragt, woher sie denn kommt, erzählt mir eine junge Frau. „Ganz schön nervig“ stelle ich mir vor, doch sie bleibt gelassen. „Das liegt an eurem fehlenden Teint“ lacht sie, geborene Wienerin. Ich bewundere ihre Geduld, wenn sie meint: „So lerne ich Menschen kennen.“ Denen sie umgehend die Umstände erkärt. Worauf umgehend das scheinbare Lob ertönt: „Sie sprechen aber wirklich gut deutsch.“ Offenbar keine von allen geborenen Wienerinnen erwartete Eigenschaft, sind wir uns einig. Und vereinbaren, uns wieder zu treffen. Das Ergebnis lesen Sie in dieser Zeitung.